Hallo,

erstmal vielen Dank für die Aufnahme.

Wir bekommen auf die Arbeit eine Kaliumhydroxidlösung
( ein scharfer Reiniger ) UN1814 geliefert.
Einmal als 210 l Fass
und einmal als 25 l Kanister.

Bei einem 210 l Fass steht auf dem Speditionauftag
Beförderungskategorie 3, was einen Multiplikator von 1 pro Kilo ergibt.

Kommt allerdings ein 25 l Kanister, steht auf dem Speditionsauftrag
Beförderungskategorie 2, was einen Multiplikator von 3 pro Kilo ergibt.

Das Problem ist nur, das wir den Reiniger weiter verkaufen.
Mein Chef ist der Meinung, die Beförderungskategorie 3 wäre die Richtige und wir müssten auf unserem Lieferschein
ca. 30 Gefahrgutpunkte vermerken.

Ich denke mir aber, das die Spedition, die den Reiniger liefert,
nicht umsonst bei einem Kanister die Beförderungskategorie 2 drauf schreibt und daher auf unserem Lieferschein ca. 90 Punkte pro Kanister
aufschreiben muss.

Wer hat nun recht ?

Hallo puhbaer36,

die UN-Nr. 1814 gibt es in zwei Verpackungsgruppen VG (II+III), siehe unter UN 1814 in Teil 3 des ADR.
Diese VG´s haben Einfluss auf die Beförderungskategorie und damit auf den Faktor in 1.1.3.6.4 ADR.
Wenn Ihr Produkte weiterverkauft seid Ihr gut beraten die richtige Verpackungsgruppe und entsprechend den richtigen Faktor anzugeben. In Eurem Beförderungspapier müssen die richtigen und vollständigen Angaben gem. 5.4.1.1 ADR eingetragen sein.
Habt Ihr einen Gefahrgutbeauftragten, der für eine Beschulung, mindestens eine Unterweisung gem. 1.3 ADR, sorgen kann ?

Kleiner Hinweis am Rande:

Ich gehe davon aus, dass es sich beim dem Reiniger um flüssige Stoffe handelt.

Bei der Berechnung, ob die "Höchstzulässige Gesamtmenge" nach Unterabschnitt 1.1.3.6 ADR überschritten ist, muss in diesem Fall dann die Berechnung in Litern erfolgen und nicht in Kilogramm.

Ansonsten schließe ich mich den Ausführungen des Vorredners an.

Hmm,
meine Frage wurde eigentlich nicht beantwortet.
Ich habe nun auch gelesen, das es das es das Gefahrgut UN 1814 in zwei
Gefahrgutklassen gibt.

Wenn aber im Sicherheitsdatenblatt des Reinigers Beförderungskategorie III steht, ob es dann einen Unterschied macht,
wenn er in einem 210 L Fass oder in einem 25 L Kanister kommt ?
Das war meine Frage :-)

Und vielen Dank mit dem Hinweis für die Liter

Auch hhmm,
einmal etwas generelles vorab (mit Verlaub): Das Forum dient dem Austausch von Informationen und soll keine Schulung ersetzen.
An solchen Aussagen wie ‚Beförderungskategorie III im Sicherheitsdatenblatt‘ sieht man, dass hier etwas Unwissen herrscht, was von der Seite des ausführenden Betriebes abzustellen ist. Nach zu lesen unter ADR 1.3. Somit ist die Antwort bzw. der Hinweis auf einen Gb von Kollege Jacob Madsen schon korrekt.
Wenn der Stoff Verpackungsgruppe III hat, schaut man unter Tabelle 1.1.3.6.3 nach welcher Faktor anzuwenden ist, und schon weiss man wieviel ‚Punkte‘ zur Beförderung kommen. Dieser Faktor gilt für die Menge in Liter, egal ob im Fass oder im Kanister.
Gruss..aw

Hallo, zunächst schließe ich mich den Sachhinweisen der Kollegen an.
Sodann: Die UN 1814 ist per Definition in Klasse 8, es gibt keine UNNR mit zwei Gefahrklassen. Wenn Sie im Gefahrgut-Schlüssel mit Kaliumhydroxidlösung nachschauen finden Sie auch nur die UN 1814; selbst bei einer Lösung mit nur Anteilen käme mit UN 1719 oder 3266 immer noch die Gefahrklasse 8 raus.
Die Gefahrgutangaben im SDB sollten immer genau geprüft und keinesfalls einfach übernommen werden.
Die Menge in der Verpackung hat keinen Einfluß auf die Beförderungskategorie. Die Beförderungskategorie hängt direkt von der VG und damit indirekt von der Gefährdung durch den Stoff ab, und für diese Entscheidung ist 2.2.8.1.5 und 2.2.8.1.6 heranzuziehen. Falls nun die Einstufung in VG III stimmt, gilt die Beförderungskategorie 3 mit einer 1000-Punkte-Grenze von 1000, also Faktor 1. Die erlaubten Mengen je Umschließung ergeben sich aus den Verpackungsvorschriften in P001.
Gruß
M.A.T.