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Was ist eure Toleranzgrenze beim checken?

Geschrieben von: johnnykowski

Was ist eure Toleranzgrenze beim checken? - 27.07.2020 08:16

Hi,

ich arbeite im Export in einem Transportunternehmen und checke auch häufiger Gefahrgut.
Mir fällt auf, dass jeder unterschiedlich auf seine Art und Weise Gefahrgut behandelt.
Der eine Kollege lehnt eine Sendung ab, der andere akzeptiert sie.
Als beispiel:
Wir haben Kollegen die bei einer Trockeneissendung bei fehlendem Klasse 9 Label die Sendung ablehnen, andere Kollegen bekleben selber das Label, nur um die Sendung nicht abzulehnen.
Bei einem Full DG wird strenger kontrolliert, da sollte möglichst alles stimmen.
Meine Frage wäre, wie ihr so beim Checken seid?
Seid ihr pingelig oder drückt ihr auch mal ein Auge zu?
Geschrieben von: Skypainter

Re: Was ist eure Toleranzgrenze beim checken? - 27.07.2020 13:31

Ich denke, das kann und sollte man nicht pauschalisieren.
Es ist ein schöner Zug, wenn der Checker das Label noch nachkleben. Jetzt stellt sich die Frage, hat der Verpacker einfach nur geschludert oder weiß er es nicht besser. Im ersten Fall wäre die Aktion des Checkers nett, aber nicht zielführend. Im zweiten Fall wird der Verpacker es nie korrekt machen. "Ist bisher immer ohne Beanstandungen durchgegangen".

Ich finde, der Checker sollte streng kontrollieren, aber das Maß der Dinge im Auge behalten. Wenn ich eine Ablehnung bekomme, weil das LQ-Label nicht exakt auf der Spitze steht, sondern um 5° verdreht ist, dann könnte ich dem Checker fragen, ob er schlecht gefrühstückt hat, aber wenn etwas fehlt sollte das auch moniert werden.
Geschrieben von: Michael

Re: Was ist eure Toleranzgrenze beim checken? - 27.07.2020 19:26

Ich interpretiere es eher so, als ob er die Ware von Kunden kontrolliert, bevor sie zum Flughafen gehen.

Letztendlich ist es aber egal, da das Prinzip gleich ist:

- Wenn Fehler da sind kann es (im günstigen Fall) Geld kosten oder (beim Checker) einbringen.

Bei einer Spedition die nicht selbst für Kunden Versandstücke erstellt, sondern nur transportiert und umschlägt sind die Bußgelder entweder bei Dir (wenn entsprechende Vereinbarungen/Bestellungen mit der Firma bestehen) oder bei einem Deiner Führungskräfte. "Ein Auge Zudrücken" bedeutet das Risiko dafür zu erhöhen.

Selber Label zu kleben ist insofern gefährlich, dass man (wenn nicht durch die Tätigkeit) spätestens dann zum Verpacker nach GGVSEB wird. Damit bist Du auch dafür Verantwortlich, dass das Label und alles andere auf dem Paket stimmen. Fällt der Flieger runter, weil falsch deklariert wurde, bist Du ein heißer Kandidat für eine staatliche Zwangsmaßnahme.

Also ich lasse das mit dem "Auge zudrücken".
Geschrieben von: Nico

Re: Was ist eure Toleranzgrenze beim checken? - 28.07.2020 06:20

Ursprünglich geschrieben von: Michael


Selber Label zu kleben ist insofern gefährlich, dass man (wenn nicht durch die Tätigkeit) spätestens dann zum Verpacker nach GGVSEB wird. Damit bist Du auch dafür Verantwortlich, dass das Label und alles andere auf dem Paket stimmen. Fällt der Flieger runter, weil falsch deklariert wurde, bist Du ein heißer Kandidat für eine staatliche Zwangsmaßnahme.


Genau so ist es. Bringt der "Checker" Label auf dem Versandstück an oder korrigiert sie, dann übernimmt er die Tätigkeit des Verpackers und somit auch die entsprechende Verantwortung.
In Österreich wurde uns beim einem Audit von der Behörde klar gesagt. Übernehmen wir, selbst mit schriftlicher Anweisung des Kunden, Verpackertätigkeiten ist es uns nicht mehr gestattet die Sendung zu checken denn dann würden wir uns ja selbst überprüfen und es ist nicht gestattet, dass ein uns die selbe Firma sowohl die Versender oder Verpackertätigkeit wahrnimmt als auch die des Checkers. Es ist nicht davon auszugehen, dass wenn erneut etwas mit der Sendung nicht passt, dies festgestellt wird oder, falls es festgestellt wird, auch behördlich gemeldet wird. Wer meldet sich schon selbst?

lg
Nico
Geschrieben von: DJSMP

Re: Was ist eure Toleranzgrenze beim checken? - 10.08.2020 06:10

Die Übernahme des Checks und die Nachkennzeichnung in Personalunion bei einem Spediteur oder Fuhrunternehmen sehe ich auch kritisch. Neben dem bereits ausgeführten ist es ja dann beim Beispiel mit dem Gefahrenkennzeichen auch so, dass der Kunde/Versender nie ein Feedback bekommt und seine schlampigen Prozesse immer so weiter gehen.

Bezüglich der Checker am Flughafen gibt es ja ein eigenses Thema hier im Forum, welches ich gerade wieder neu gefüttert habe.
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