Hallo zusammen,

GHS stuft Stoffe die früher R35 waren -> H314 Kategorie 1A
GHS stuft Stoffe die früher R34 waren -> H318 Kategorie 1B

Kategorie 1A = VPG I
Kategorie 1B = VPG II

Kategorie 1C gibt (und somit Verpackungsgruppe III) es nach GHS quasi (noch) nicht. Es wurde der "worst case" Fall jeweils angenommen.

Im Anhang VII ist zu lesen:
Es wird empfohlen in Kategorie 1B einzustufen, dauch wenn in bestimmten Fällen 1C zutreffen kann. Ein Rückgriff auf Originaldaten erlaubt es nicht unbedingt, zwischen 1B oder 1C zu differenzieren, da der Expositionszeitraum gemäß der Verordnung EG 440/2008 in der Regel bis zu 4h beträgt.


Was heißt das konkret für Stoffe/Gemische welche in die Klasse 8 fallen? Wenn ich zukünftig nach GHS Einstufe und Kennzeichne, wird auch mein Gefahrgut immer Verpackungsgruppe I oder II sein?
Was passiert z.B. mit der UN1760 Vpgruppe III?

Ich denke diese kann man nur dann auswählen, wenn man aufgrund von gemachten Tests nachweisen kann, dass es "nur" VPG III ist.


Sehe ich das korrekt?

Hallo Antarion,
??? Woher kommt deine Auffassung? Sicher gibt es 1C in CLP/GHS-VO, siehe 3.2.2.6.3 CLP/GHS-VO und die Kriterien sind nicht anders als in 2.2.8.1.6 ADR, wenn ich das richtig lese.
Im Vorwort zu Anhang VII CLP/GHS-VO heißt es: "Anhang VII enthält eine Tabelle, die die Umwandlung der Einstufung eines Stoffes oder Gemisches ...in die entsprechende Einstufung gemäß dieser Verordnung erleichtern soll. Wenn Daten für einen Stoff oder ein Gemisch zur Verfügung stehen, wird eine Bewertung gemäß den Artikeln 9 bis 13 der vorliegenden Verordnung durchgeführt.
Und bitte beachten (es wird hier im Forum auch immer wieder darauf hingewiesen): ADR ist ADR und GHS ist GHS, auch wenn sich vieles ähnelt. Das heißt UN 1760 VP III bleibt UN 1760 VP III.
Gruß Gandalf

Hallo,

meine Auffassung kommt daher, dass ein Kollege vor kurzem auf einem Gefahrgutseminar war und eine Vortragende genau das was ich beschrieben habe erzählt hat. Dass eben die ganzen Stoffe bei der Übernahme von der alten Verordnung nach GHS automatisch eine worst case Einstufung erhalten haben und kein einziger Stoff momentan in Kategorie 1C fällt (welche es rein auf dem Papier natürlich gibt).

Somit Frage ich mich halt ob nun alle unsere Gemische, welche keine ausreichenden Daten zur langzeitwirkung >4h haben, automatisch von VPG III nach II gehen müssen. Weil das ADR lehnt sich ja ans GHS an (oder umgekehrt).

Hallo Antarion,
Mit worst-case ist man erst mal immer auf der sicheren Seite. Die Frage die sich eigentlich stellt ist doch, auf Grund welcher Informationen wurde das Gemisch bisher als "1C" eingestuft. Zu welcher Einstufung kommt ihr wenn nicht Anhang VII genutzt wird (das ist der einfachste und schnellste, nicht aber unbedingt der richtigste Weg) sondern nach 3.2.3 CLP/GHS-VO vorgegangen wird.
Und im Zweifelsfalle dann doch testen, da schlimmer als worst-case eigentlich nicht vorkommen sollte.
Gruß Gandalf

Hallo,
das Thema wird zz. zwischen den GHS- und Gefahrgutexperten heiß diskutiert. Ätzend nach GHS ist nicht unbedingt ätzend nach Transportrecht. Das kann in bestimmten Fällen auch sinnvoll sein, denn die Schutzziele von GHS und Transportrecht sind verschieden. Einfach die GHS-Einstufung zu übernehmen, kann im ungünstigen Fall dazu führen, dass man in VG I landet und bestimmte Verpackungen nicht mehr benutzen darf.
Den genauen Stand der Diskussion kann man beim VCI, Themenbereich "Transportsicherheit", erfragen. Dort gibt es Leute, die sich genau damit schon lange beschäftigen.
Gruß
Hagen