Hallo,
weiß jemand, ob gemäß neuem CTU-Code für die Sicherung der Ladung gegen die Containertür mehr und/oder stärkere Holzquerlatten erforderlich sind als nach den alten CTU-Packrichtlinien? Eine genaue Fundstelle im Code wäre toll.

Gruß
Hagen

Hallo Hagen,

vielleicht hilft Dir der Vortrag von Uwe Kraft von der Hafensicherheit Bremen auf der IAA 2014 weiter: Der neue CTU Code

Auf S. 25 f. wird die Festigkeit von Holzkonstruktionen und die Ladungssicherung zur Containertür behandelt. Ansonsten steht dazu auch etwas in Anlage 7, Anhang 4 des CTU-Codes.

Schöne Grüße.

Hallo King Louie,
diese Stelle im Code hatte ich auch gefunden. Mir ist aber nicht klar, ob sich daraus nun höhere Anforderungen an Holzlatten ergeben als aus den alten Packrichtlinien. Ich finde da nichts und frage mich, nach welchen Kriterien damals vorgegangen wurde.
Hintergrund meiner Frage ist, dass unser Logistikdienstleister uns höhere Kosten für die LaSi in Rechnung stellt, weil die Anforderungen höher geworden seien und mehrere Container im Hamburger Hafen wegen mangelnder Festigkeit der Sicherung zur Containertür bemängelt wurden.
Gruß
Hagen

Hallo Hagen,

die Forderung, die Ladung so zu sichern, dass beim Öffenen der Containertüren nichts herausfällt, steht in den CTU-Packrichtlinien in Ziffer 3.3.1. Die auf die Ladung wirkenenden Kräfte beim Seetransport sind in der Tabelle zu Ziffer 1.7 der CTU-Packrichtlinien beschrieben. Daraus folgt, dass die Sicherung der Ladung zu den Containertüren den sich aus der Tabelle ergebenden Kräften standhalten muss.

Eine vergleichbare Tabelle findet sich in Ziffer 5.3 des CTU-Codes. Die Beschleunigungskoeffizienten in Längsrichtung sind, wenn ich das richtig lese, unverändert geblieben. Das bedeutet für mich, dass die Absicherung zu den Containertüren sowohl bei Anwendung der CTU-Packrichtlinien wie auch bei Anwendung des CTU-Codes eigentlich zu einem vergleichbaren Ergebnis führen müsste.

Vielleicht wird diese Absicherung zur Containertür in der letzten Zeit einfach nur genauer kontrolliert, weil die Behörden jetzt mit den Formeln in Anlage 7, Anhang 4 des CTU-Codes auch über eine allgemein anerkannte Berechnungsgrundlage verfügen. Ohne genaue Berechnungsgrundlage hatten die Behörden früher möglicherweise einen größeren Ermessenspielraum, der bei pflichtgemäßer Anwendung in Zweifelsfällen dazu geführt hat, dass keine Beanstandung erfolgte.

Ob ich damit richtig liege, stelle ich gerne zur Diskussion.

Schöne Grüße.

Hallo King Louie,
Deine Ansicht scheint zu stimmen. Ich habe einen Experten, der am CTU-Code mitgearbeitet, gefragt. Danach haben sich die Anforderungen gegenüber den alten CTU-Packrichtlinien nicht erhöht. Sie werden jetzt aber erstmalig klar definiert.
Weil sie in den alten Packrichtlinien nicht definiert waren, waren Holzkonstruktionen oft zu schwach. Da man jetzt Kriterien hat, kann man das feststellen und es kann der Eindruck entstehen, die Anforderungen hätten sich erhöht.
Generell ist er der Ansicht, dass Lattensicherungen den auftretenden Maximalkräften nicht standhalten würden. Er empfiehlt stattdessen Kanthölzer.
Diese Maßnahmen sind im Übrigen nur nötig, wenn man nicht formschlüssig beladen kann. Ansonsten kann die Containertür wie die Stirnwand mit 0.4 P belastet werden.
Gruß
Hagen

Wobei für mich im CTU Code die gleiche Forderung wie in den CTU Packrichtlinien steht: Es muss eine Sicherung gegen Herausfallen geben. Wenn beim Öffnen der Tür z.B. ein Fass aus der oberen Lage herunter purzeln kann, darf nach meiner Meinung nicht die Tür als alleinige formschlüssige Sicherung heran gezogen werden. Sondern es muss mit einem Hilfsmittel (z.B. Gurte) zur Tür hin abgesichert werden.