Hallo zusammen,

wir wollen an unsere Partner in der EU 5 L Kanister mit Desinfektionsmittel UN 1170 - VG III mit den gängigen KEP Dienstleistern (UPS, DHL) versenden. Meine ADR Schulung ist mittlerweile 5 Jahre her, weswegen ich bei einigen Punkten nicht mehr sicher bin.
Meine Fragen dazu:

Wir werden nach DE, CH, AT, ES, GB, FR, CZ versenden. In DE gibt es ja die laut BMVI die erleichterten Beförderungsbedingungen, ich gehe mal ohne die Erleichterung aus.

Ich nehme mal an, dass die SV 601 bei den Kanistern nicht greift?

Ich kann die Kanister als begrenzte Menge versenden, umgepackt in "normale" Kartons?

Müssen es pro Versandstück 5 L sein oder kann ich pro Versandstück 10 oder 15 L versenden? <-- Beispiel: Ich kann dem DHL Fahrer 58 Kartons á 5 L /10 L Kanister ohne Probleme mitgeben?

Wie wird die 1000 Punkte Regel berechnet? Muss ich die Gesamtliter angeben? Angenommen wir versenden innerhalb DE an 58 Partner jeweils 5 L = 290 L. Im Online Rechner steht jetzt "Limit 1000 L" Was genau sagt das jetzt aus?

Muss ich ein Beförderungspapier erstellen?

Muss ich UPS und DHL schriftlich über die Menge informieren?

Sollen wir dem Fahrer ein SDB und die schriftlichen Weisungen mitgeben?


Vielen lieben Dank im Voraus für Eure/Ihre Antworten.
Schöne Grüße
Yalin

Hallo Yalin,


Und wie sieht es mit einer Unterweisung nach Kapitel 1.3 aus? Wir hatten in den letzten fünf Jahren 2 bis 3 Wechsel beim ADR, kommt drauf an wann Du Deine ADR-Schulung hattest.



Da musst Du Dir schon die Arbeit machen, und in den Ländern nach einer Erleichterung suchen, wie wir es in Deutschland haben. Aber Du kannst natürlich die Kanister nach ADR versenden, dann gibt es keine Probleme.



Das hast Du richtig erkannt.



Bei UN 1170 VG III steht in Tabelle nach Kapitel 3.2 in Spalte 7a "5L", und somit wäre die Nutzung Kapitel 3.4 möglich, aber Du must Abschnitt 3.4.1 bis 3.4.15 einhalten, je was für Deine Beförderung zutrifft. Dafür füge ich eine Datei an.



In Absatz 1.1.3.6.3 am Ende der Tabelle steht "für flüssige Stoffe die Gesamtmenge der enthaltenen gefährlichen Güter in Litern;" Hier spielt natürlich die Dichte eine Rolle.

Ansonsten die Kanister 5l x Anzahl = Gesamtmenge

In meinem Beitrag vom 12.11.2018 Unterabschnitt 1.1.3.6 findest Du eine Datei, welche Dir das genau aufzeigt.



Kommt drauf an, welche Freistellung Du nutzt. Ich würde eins erstellen, brauchst es ja auch ein als Rechnungsgrundlage.



Bei Nutzung des Kapitel 3.4 JA, steht in Abschnitt 3.4.12. Und ansonsten steht es in den allgemeinen Geschäftsbedingungen des KEP- Unternehmen!



NEIN, ist bei Unterabschnitt 1.1.3.6 bzw. Kapitel 3.4 nicht gefordert.

Hallo,
das trifft sich gut - ich wollte auch gerade eine Frage zu Desinfektionsmitteln fragen...

Wie sieht es denn aus, wenn Yalin die multilaterale Vereinbarung M328 nutzt:
UN1170 - passt, max. 5 L pro Kanister - passt, allerdings max. 240 L pro Transporteinheit und das Fahrzeug muss mit einem Feuerlöscher ausgestattet sein - aber sonst nichts.

Hallo Ben,



Er kann die zwar nutzen, aber da Deutschland diese noch nicht gezeichnet hat, kann ich diese nicht auf dem Gebiet von Deutschland nutzen.

Aber er könnte in Deutschland die Duldungsreglungen, hier wird der Absatz.1.3.6.2 teiweise außer Kraft gesetzt, nutzen und dann die M 328, aber diese nur in Luxenburg, Frankreich, Begien, Irland, Schweiz und Dänemark (Stand 13.05.2020).

Wobei es in den Beiden schon Unterschiede gibt.

Hallo Gerald,

danke für deine Antworten.

Zu der multilateralen Vereinbarung:

M328 - Transport von hydro-alkoholischen Gelen und Lösungen – gezeichnet von Belgien, Frankreich, Irland, Luxemburg und der Schweiz sowie neu von Dänemark. Die Vereinbarung ist gültig bis zum 31. August 2020.

Der Transport und die Lieferung von Desinfektionsmitteln, hydroalkoholischen Gelen und Lösungen an Apotheken und andere Empfänger können unter bestimmten Voraussetzungen von den Vorschriften des ADR freigestellt werden. Dies gilt für Gefahrgüter, die nach Verpackungsgruppe II oder III klassifiziert sind, der UN-Nummern UN 1170, UN 1219, UN 1987 und UN 1993.

Was sind das für Voraussetzungen?

Danke und Gruß
Yalin

Hallo Yalin,



da musst Du Dir die M 328 laden, steht als vorletzter Eintrag aber nur in Englisch oder Französisch, da Deutschland noch nicht gezeichnet hat nicht in Deutsch. Und in Absatz 2 bis 7 findest Du die Auflagen.

Moinsen,
in DE siehe Duldungsregel Seiten 9/10
Bei KEP Diensten vorab mit denen klären
gruss..aw

Zum Beförderungspapier:

Muss ich dann 58x ein BP erstellen, wenn ich 58 verschiedene Adressen habe?

Bei LQ-Versand brauchst du kein BP.

Bei "normalen" Versand (was andere Verpackung/ Kennzeichnung/ Markierung zur Folge hat) wirst du vermutlich nicht der Absender sein und musst somit auch nicht das BP erstellen. Absender ist der KEP-Dienstleister/ Spediteur.
Du bist Auftraggeber des Absenders. Das liegt an der speziellen Definition des Absenders im ADR (Kapitel 1.2): "Erfolgt die Beförderung auf Grund eines Beförderungsvertrages, gilt als Absender der Absender gemäß diesem Vertrag."
Du schließt keinen Beförderungsvertrag (Frachtvertrag) mit einem Fuhrunternehmer sondern einen Speditionsvertrag, der die Organisation der Beförderung zum Inhalt hat. Wer die Ware am Ende fährt, ob das direkt oder als Sammelgut gefahren wird etc. entscheidet und organisiert der Spediteur.

Du musst allerdings den KEP-DL/ Spediteur nachweislich mit den Gefahrgut-Informationen versorgen, bei LQ der Hinweis, dass es LQ-Gefahrgut ist + Bruttomasse. Bei normalem Gefahrgut kompletter Gefahrgutdatensatz, Verpackung, Menge.
Aus diesen Angaben erstellt der KEP-DL/ Spediteur dann das Beförderungspapier.

Hallo Claudi,

vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort.

Die Informationen werden über EDI Übermittelt, das habe ich schon mit den KEP-DL geklärt.

Nochmal zum SV601: Die mittel gehen an unsere Partner, diese werden nicht weiterverkauft, sondern dienen zur Nutzung in den Filialen für die Mitarbeiter. Hier müsste doch dann die SV 601 greifen?

Beste Grüße
Yalin