Hallo, Udo Freitag, in welchem Land oder Gebiet? Im spanischen ADR sind sie verbindlich (obligatorio) auf Englisch ohne einen Hinweis auf Duldung in Spanisch, anders als zB in 5.4. Gruß M.A.T.
Hallo, Udo Freitag Also Seeverkehr oder Luft? Und Spanisch, nicht Portugiesisch? Die einzige bras. Vorschrift, die ich finde, ist IMDG 35. Amendment, dort sind die Klasse 7-Zettel mit portugiesischer Inschrift, nicht EN und nicht ES. Mehr hab ich nicht. Gruß M.A.T.
Das ist schon mal seltsam, in Brasilien spricht man Portugiesisch.
Ich hab auf die Schnelle im IATA-Buch keine Abweichung bei Brasilien gefunden und bzgl. der Gefahrzettel hab ich nix zur Sprache gefunden, d.h. wie abgebildet und das ist Englisch.
Im deutschsprachigen IMDG-Code hab ich auch nix abweichendes gefunden, abgebildet sind die Aufschriften/ der vorgeschriebene (!) Text auch hier in Englisch.
Ok, könnte auch Portugiesisch sein (Radioativo). Kam per Seeschiff. Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass gerade bei Klasse 7 andere Sprachen als Englisch zugelassen sind.
Hallo, Udo Freitag "Möglicherweise" - nur ne Vermutung - gibt es dort keinen aktuellen IMDG-code und die arbeiten unverändert mit dem o.g. Amendment, und dort sind die Inschriften tatsächlich in Portugiesisch, die abgebildeten Zettel allerdings mit (schwer erkennbarem) Englisch! Auf den Seiten, die ich fand, ist die Ausgabe für 2013 die neueste. Das würde aber nicht "Spanisch" erklären. Sorry, da komme ich auch nicht weiter. Wurde es denn in D beanstandet, oder ist die Frage nur aus nachträglicherm Klärungsbedürfnis? Gruß M.A.T.
Ist Portugiesisch. Auf Spanisch würde es "Radioactivo" mit c heißen.
Ich halte es für nicht zulässig, weil in allen Regelwerken Englisch dargestellt ist, auch wenn die Vorschrift selbst nicht Englisch ist. Wenn die Leute in Brasilien nun einen englischen IMDG-Code haben, gehen sie wohl (fälschlicherweise) davon aus, dass die Texte nur deswegen Englisch sind, weil das ganze Regelwerk Englisch ist.
Im Seeverkehr hat halt kein Dritter die Packstücke kontrolliert - bei einem Annahmecheck einer Airline im Lufttransport wäre die Sendung abgelehnt worden.
Edit: @M.A.T. das ist ja lustig/ komisch/ seltsam: im dt. IMDG-Code ist der Text Englisch (war auch früher so, hab einfach mal im IMDG-Code von 2012 geschaut). Ich glaube, da hat jemand eine inoffizielle (?) Übersetzung erstellt und einfach alles übersetzt.
Hier könnte man die zuständige Behörde kontaktieren:
Diretoria de Portos e Costas (DPC-20) Rua Te´ ofilo Otoni, No. 04 Centro CEP 20090-070 Rio de Janeiro BRAZIL Telephone: +55 21 2104 5203 Telefax: +55 21 2104 5202 Email: dpc.secom@marinha.mil.br
Die haben ihren IMDG-Code meiner Ansicht nach falsch übersetzt, also etwas übersetzt, was nicht übersetzt gehört - ok, woher sollten sie es auch wissen, es steht nicht ausdrücklich drin. Könnte bei der Gelegenheit auch bei der IMO angefragt werden, damit das klargestellt wird (und eigentlich auch auf UN-Ebene).
Hab jetzt noch mal etwas gebohrt. Von den UN-Empfehlungen (ok, Modellvorschriften) der 23. Ausgabe gibt es keine UN-Ausgabe in portugiesischer Sprache, allerdings in spanischer Sprache. Dort sind die Zettelabbildungen und die Erläuterungen in Spanisch! Falls also PT/BR eine eigene portug. Ausgabe gemacht haben kann deren Argumentation gewesen sein, daß es in ES so ist, und darum kann man es bei den UN-Vorschriften mit PT genauso machen. Sehr überraschen, war mir bislang nicht bewußt. Damit könnte es nach bras. Recht absolut legal sein, wenn deren Ausgabe es so kennt. Was allerdings dann eine andere als die 2013er IMDG-Ausgabe wäre. Gruß M.A.T.
Das spanische ADR hat den Text in Englisch. Das portugiesische ADR (2023) hat die Texte in Englisch - natürlich dürfte es Brasilien nicht interessieren, was in Portugal im Landtransport gilt...
Ich habe einen spanischen IMDG-Code auf einer .cr-Domain gefunden, wird dann wohl Costa Rica sein. Bei einem von 2003 und einen von 2022 auf einer .es-Domain: Da sind die Texte in Spanisch!
Also scheint es so: alle nutzen überall den Text in Englisch, außer die seefahrenden Nationen, die ES/PT sprechen - die nutzen im Seeverkehr ES/PT. Das ist aber unschön und uneinheitlich. Wenn so eine Sendung jetzt in den Lufttransport soll, muss umetikettiert werden.
um das Rätselraten ggf. aufzulösen. Die Sendung kam über See; also ist der IMDG-Code in aktueller Fassung die relevante Beförderungsvorschrift. Der IMDG-Code hat einen direkten Bezug zum SOLAS-Abkommen (Int. Übereinkommen zum Schutz des menschl. Lebens auf See) in dem Chapter VII (carriage of dangerous goods); im SOLAS-Übereinkommen sind grundsätzlich verschiedene Sprachen anerkannt und an verschiedenen Bezugsstellen erwähnt. Spanisch gehört auf alle Fälle dazu, portugiesisch ist nicht (direkt) erwähnt, aber eine alte Seefahrersprache. An verschiedenen Stellen wird aber von der anerkannten Sprache der Verwaltung gesprochen; das wäre in Brasilien portugiesisch. Von daher halte ich die Sprache für akzeptabel. Was wäre die Alternative ? Nur Englisch ist nicht die Sprache der brasilianischen Verwaltung. Doppelsprachig (englisch / portugiesisch) hätte hier auch zur Diskussion geführt und scheitert am Platz auf dem Gefahrzettel.
Die sprachlichen Unterschiede lauten wie folgt: Radioaktiv in spanischer Sprache = radiactivo Radioaktiv in portugiesischer Sprache = radioativo
schöne Grüße aus dem Norden
Jacob Madsen
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Mit Bezugnahme auf 1.1.4.2.1 ADR gäbe es zumindest keinen Grund zur Beanstandung im Nachlauf Straße.
Aber Seefahrersprachen hin oder her - Einheitlichkeit wäre hier schon schön. Im Landtransport ist Französisch historisch stark, aber die Gefahrzettel sind nicht französisch beschriftet.
das ADR hat doch einen anderen historischen, gemeinsamen europäischen, Hintergrund und ist nicht so alt wie das SOLAS-Abkommen. Dieses ist immerhin 1916 in Folge des TITANIC-Unglücks (14.04.1912) in Kraft getreten. Damals war die nationalistische Sichtweise, u.a. hinsichtlich der Sprachen, noch eine andere. Und in einem so großen Gremium wie der IMO eine gemeinsame Sprachverständigung herbeizuführen, dauert halt länger. Ich habe schon Container gesehen, auf denen die Placards / Großzettel in Landessprache und in englischer Sprache angebracht waren.
schöne Grüße aus dem Norden
Jacob Madsen
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In ganz Lateinamerika und in Spanien scheint es bei vielen Leuten irgendwie große Bildungslücken bezüglich Englisch zu geben. Die Erfahrung habe ich selbst in Spanien schon gemacht.
Nicht umsonst hatte Spanien mal eine Abweichung für die Sprache drin. Chile hat gerade eine Abweichung für die Sprache eingeführt. Das leidige Thema Argentinien haben wir schon mehrfach bei der Luftfracht besprochen. Da kam auch was, wenn auch nicht international...
Daher könnte ich mir auch gut vorstellen, dass man in Brasilien national was mit protugiesisch oder spanisch in irgendeiner brasilianischen Gefahrgutvorschrift rein geschrieben hat. Ob das international so zulässig ist, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Im IMDG Code vermisse ich eine klare sprachliche Regelung für das Beförderungsdokument. Das hat Jacob Madsen ja nochmal aufgezeigt.
Die Gefahrzettel sind so naja geregelt. Wenn man es prinzipiell Englisch hätte haben wollen, hätte man das in 5.2.2.2.1.1, 5.2.2.2.1.3 (da steht sogar im deutschen IMDG-Code noch "(z.B. "entzündbar)" und 5.2.2.2.1.5 so rein schreiben können.
In der Tabelle 5.2.2.2.2 steht zwar was von "(vorgeschriebener) Text" (was soll da die Klammer :-)) aber die Bemerkung vor der Tabelle spricht wieder eine andere Sprache "Die Gefahrzettel müssen den nachstehenden Vorschriften und, hinsichtlich der Farbe, der Symbole und der allgemeinen Form, den Gefahrzettelmustern in 5.2.2.2.2 entsprechen". Da steht nichts von der Text muss...
Und dazu steht dann noch "Entsprechende Muster, die für andere Verkehrsträger vorgeschrieben sind, mit geringfügigen Abweichungen, welche die offensichtliche Bedeutung des Gefahrzettels nicht beeinträchtigen, sind ebenfalls zugelassen." Gehört da der Text nach der einer brasilienischen Gefahrgutvorschrift Landverkehr dazu oder nicht? :-)
Questões e / y Preguntas :-)
Also ich würde sagen, im IMDG-Code sollte das Kennzeichen mit dem abweichenden Text akzeptabel sein. Über 1.1.4.2.1 ADR funktioniert auch der Nachlauf. Auf die Gesichter der BALM-Mitarbeiter bin ich definitiv gespannt und erwarte eine längere Kontrolle. :-)
Re: Sprache im Gefahrzettel
[Re: DJSMP]
#3872804.04.202510:04
danke für die zahlreichen Antworten und fasse mal zusammen. Spanisch, portugiesisch, chinesisch im Seeverkehr als Sprache im Gefahrzettel Nr. 7B sind i.O. dank SOLAS.
Ich wünsche Euch ein schönes und sonniges Wochenende.
Gruß Udo
Re: Sprache im Gefahrzettel
[Re: DJSMP]
#3873805.04.202511:45
Hallo zusammen, habe eben die kolumb. Vorschriften durchforstet und gesehen, daß Gefahrzettel auch dort mit spanischsprachigen Inschriften versehen sind. Gruß M.A.T.
Hallo, kleiner korrigierender Nachtrag zu Kolumbien: in deren nationaler Umsetzungsvorschrift für den Lufttransport sind die Zettel für 6.2 mit spanischer Inschrift, die für Kl. 7 jedoch mit den bekannten englischen Inschriften. Gruß M.A.T.