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Klassifizierung Metallpulver in Ethanol #13077 23.05.2011 14:54
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Hallo zusammen,

ich habe heute einen Fall, bei dem ich nicht so recht weiter komme:

Mein Kunde möchte feinkörniges Eisenpulver (<15 µm) in Ethanol (UN 1170, 3, II) auf der Straße verschicken. Laut Aussage des Kunden würde das Metallpulver ohne Ethanol sofort reagieren, so dass zwingend in dieser Konstellation befördert werden muss.

Nun stellen sich folgende Fragen:
- Darf diese Konstellation befördert werden?
- Welche Eintragung ist zu wählen (UN-Nr. / Benennung)

Kann mir hier jemand weiter helfen?

Re: Klassifizierung Metallpulver in Ethanol [Re: DJSMP] #13078 23.05.2011 21:32
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Gerald Offline
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Hallo,
der Kunde hat vielleicht ein Sicherheitsdatenblatt, da müßte es auch drin stehen.

Oder ich würde es unter UN 1993 ENTZÜNDBARER FLÜSSIGER STOFF, N.A.G.(Ethanol, Eisenpulver), 3, II, (D/E) mit diesen Eintrag im Beförderungspapier fahren.


Gruss aus Unterfranken

Gerald
Re: Klassifizierung Metallpulver in Ethanol [Re: DJSMP] #13079 23.05.2011 21:47
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Ergänzung:
Der Kunde hat von uns erstmal ein NoGo bekommen. Er hat heute quasi im Selbsttest eingesehen, dass die Konstellation nicht von Pappe ist. Heute ist wohl das Ethanol verdampft worden, wodurch das Metallpulver sofort heftig reagierte und eine Glasschale und Teile des Versuchsaufbaus zerlegte.

Jetzt soll er erstmal die Section 33 des Teil III der UN Rec. durchtesten lassen.

Dennoch wäre ich sehr dakbar für Anregungen, wie man Klasse 4 und Klasse 3 zusammen bringen kann, quasi sowas wie einen "desensibilisierten" Klasse 4-Stoff ;-)

Re: Klassifizierung Metallpulver in Ethanol [Re: Gerald] #13080 23.05.2011 21:49
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Hallo Gerald, danke für den Hinweis. Leider weiß der Kunde nicht mal, was er da selbst zusammengepanscht hat. Geschweige denn, existiert ein SDB.

Du würdest also komplett auf Klasse 3 gehen und die selbst entzündliche Gefahr (bis auf den Hinweis im techn. Namen) außen vor lassen?

Re: Klassifizierung Metallpulver in Ethanol [Re: DJSMP] #13081 23.05.2011 21:58
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Gerald Offline
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Hallo,
wie Du schreibst hat es einen Versuch gegeben, und als das Ethanol verdampft war, fand diese Reaktion statt.
Und aus diesem Grund würde ich es doch unter UN 1993 fahren, da das Ethanol diese desensibilisierte Wirkung hat.

Aber der Kunde sollte Euch die Daten schon liefern.

Zuletzt bearbeitet von Gerald; 25.05.2011 12:50.
Re: Klassifizierung Metallpulver in Ethanol [Re: DJSMP] #13082 24.05.2011 08:08
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Gandalf Offline
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Hallo DJSMP,
was sagt denn das SDB des Eisens? Welche Informationen hat der Kunde zur REACH-Registrierung, da müssten entsprechende Angaben vorliegen. Ansonsten würde ich zunächst mal UN 3089 für das Eisen wählen, VP müsste noch geklärt werden und dann in Tabelle 2.1.3.10 die überwiegende Gefahr bestimmen.
Wieso nutzt der Kunde Ethanol? Wie schon festgestellt verdampft das viel zu schnell. Auch wäre mir der Flammpunkt viel zu niedrig. Natrium oder Kalium beispielsweise werden unter Paraffinöl oder Petroleum aufbewahrt.
Gruß Gandalf

Zuletzt bearbeitet von Gandalf; 24.05.2011 08:11.
Re: Klassifizierung Metallpulver in Ethanol [Re: Gerald] #13083 24.05.2011 08:21
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Claudi Online
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Hallo,

schau mal unter 2.1.3.5.3 ADR bzgl. dessen, wie das ADR die verschiedenen Gefahren gerne unter einen Hut gebracht hätte.
Wir haben also Klasse 3, VG II und Klasse 4.2, pyrophorer Stoff? Denn offensichtlich verhält sich das Eisenpulver nicht einfach nur wie "entzündbares Metallpulver" (müsste also noch eine Zündquelle dazu), sondern reagiert von alleine? Wie sieht denn die Reaktion aus? Selbstentzündung - siehe 2.2.42.1.1 ADR?
Dann muss das Gemisch nach 2.1.3.5.3 f) als pyrophorer Stoff der Klasse 4.2 eingestuft werden.
Nun die Frage: eher als flüssig oder fest? Tendenziell würde ich wegen des Metallpulvers zu fest tendieren. Wie wäre es mit einer der UN-Nummern aus 2.2.42.3 ADR S4? UN 1383 Pyrophores Metall, n.a.g. (Eisenspäne, Ethanol), 4.2, I?

Das mit dem Ethanol wundert mich ebenfalls - wie Gandalf schrieb. Ich kenne es z. B. aus dem Chemieunterricht, dass hochreaktive Metalle wie Natrium unter etwas "harmlosem" wie Parrafinöl aufbewahrt und wohl auch transportiert wurden. Oder ist das Ethanol beabsichtigt um irgendeine Wirkung zu erzielen? Falls ja: kann man das nicht einzeln transportieren und vor Ort vermischen?

Zuletzt bearbeitet von Claudi; 24.05.2011 12:12.
Re: Klassifizierung Metallpulver in Ethanol [Re: Claudi] #13084 24.05.2011 16:09
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Gandalf Offline
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Hallo DJSMP,
bzgl. der Klassifizierung muss ich Claudi recht geben. UN 1383 Pyrophores Metall, n.a.g., Klasse 4.2, VP I passt für das Eisenpulver besser.
Gruß Gandalf

Re: Klassifizierung Metallpulver in Ethanol [Re: Gandalf] #13085 09.06.2011 08:34
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Es gibt kein SDB dafür. Das Unternehmen ist gerade im Anfangsstadium der Herstellung, wo zunächst verschiedene konstellationen getestet werden. Da hängen wieder mehrere Standorte drin, wodruch die transporte notwendig werden.

Das Ganze ist eine Nassmahlung. Das macht die Sache kompliziert. Das Pulver liegt nicht einzeln vor, sondern wird bereits unter der Flüssigkeit hergestellt. Das ist das Problem. Wir haben eine Pampe, die ich als flüssig denn als fest bezeichnen würde. Das Eisenpulver kann ich nicht einzeln testen. Sofort wenn das Pulver trocken fällt, reagiert es. Nun ist die Frage, wie ich diese Pampe einstufe. Die Nassmahlung lässt sich auch ziemlich bescheiden testen...

Re: Klassifizierung Metallpulver in Ethanol [Re: DJSMP] #13086 09.06.2011 13:06
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Claudi Online
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Ahoi!

Könntest du denn dann, wenns eher flüssig ist, mit UN3194 oder UN3186 leben? Je nachdem, ob pyrophor oder selbsterhitzungsfähig. Obwohl, wenn das Metallpulver direkt reagiert, dann eher pyrophor, also UN3194 Pyrophorer anorganischer flüssiger Stoff, n.a.g. (Ethanol mit Eisenpulver), 4.2, I

Ggf. kannst du beim Gefahrenauslöser noch etwas anders formulieren, so dass es das Zeug besser beschreibt. Und dann muss erstmal jemand kommen und darlegen, wieso diese Klassifizierung nicht passend ist und welche besser passt...

Schöner wäre es ja, wie schon gesagt wurde, wenn man das Ethanol durch irgendwas harmloseres ersetzen könnte. Aber ansonsten finde ich UN3194 halbwegs zutreffend - man muss damit leben, dass es nicht für alle Dinge, auf die findige Tüftler kommen können, schon eine genau passende UN-Nummer gibt.
Im Zweifel: BAM fragen, die sagen euch kostenpflichtig, wie sie es gerne hätten - ggf. kannst du aber mal mit jemandem dort am Telefon drüber philosophieren, ob die die UN3194 gut finden? Die Leute sind da ja i. d. R. sehr hilfsbereit.

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