Hallo zusammen,

vielleicht kann mir einer von euch helfen. Wir haben eine Niederlassung, die ca. 40 km vom Hauptwerk entfernt ist. Da dort ca. 300-500 Liter Altöl pro Jahr anfallen, möchte ich wissen, ob man das Altöl in einem ASF-Behälter (425 L) ohne ADR-Maßnahmen transportieren kann. Lt. ADR 2.2.3.1.1 ist das Altöl nicht als Gefahrgut zu kennzeichnen, da der Flammpunkt unserer verwendeten Öle > 60° ist, andererseits ist Altöl aber umweltgefährlich?
Danke für euer Antworten.

Hallo Mannix,

eine Einstufung als endzündbarer flüssiger Stoff der Klasse 3, dürfte wohl bei einem Flammpunkt von 61°C und höher ausscheiden. Erfüllt das Altöl aber die Klassifizierungsrichtlinien für umweltgefährdende Stoffe (aquatische Umwelt) nach Absatz 2.2.9.1.10 ADR, dann hätten wir ein Gefahrgut der Klasse 9, UN-Nr. 3082, umweltgefährdender Stoff, flüssig, n.a.g.. Dies wirst du aber nur durch eine Analyse herausfinden. Es sei denn, die Öle waren schon im ungebrauchten Zustand umweltgefährdend (unwahrscheinlich)im Sinne des genannten Absatzes. Um das festzustellen, benötigst du die Sicherheitsdatenblätter. Sollte es sich letztendlich um ein harmloses Gut (kein Gefahrgut)handeln, brauchst du auch keine gefahrgutrechtlichen Vorschriften beachten. Wenn doch Gefahrgut, dann muss man alles noch mal überdenken.


Gruß

Udo

Hallo Udo,

Danke für die Antwort. Die gesammelten Neu- bzw. dann Alt-Öle laufen allesamt nicht als Gefahrgut und sind nicht umweltgefährdend. Es könnte lediglich vorkommen, dass Mitarbeiter von zuhause Öl mitbringen und im ASF entsorgen. Dies werden aber auch nur Motorenöle sein, die üblicherweise nicht als Gefahrgut deklariert sind.
Dann dürfte einem Transport nichts im Wege stehen. Vielleicht gibt es von dem ein oder anderen noch Meldungen dazu, ansonsten werde ich so verfahren.

Gruß
Mannix

Hallo Mannix,

gerade wenn Mitarbeiter auch Sachen von zu Hause zur Entsorgung mitbringen wäre ich sehr, sehr vorsichtig. Die Gefahr einer Vermischung mit anderen Stoffen ist hier nie auszuschließen. So könnte durchaus ein unbedarfter Mitarbeiter hier z.B. auch Waschbenzin oder Nitroverdünner entsorgen. Und dann sind wir Ruck-Zuck bei einem Flammpunkt unterhalb 60 °C und damit bei Klasse 3.

Wir stufen unsere Altöle grundsätzlich Klasse 3 mit Umweltgefährdend ein.

Grüße
GG1

Hallo GG1,

beruhen die Einklassifizierungen aufgrund von Analysen oder pauschal ohne Analyse?


Gruß

Udo

Hallo Udo,

aufgrund der Herkunft unserer Altöle (Petrochemie) ist das eine Verdachtseinstufung um auf der sicheren Seite zu sein. Bei einem Öl, welches wir nur intern fahren, haben wir wegen eines Schadensfalls eine Analyse gemacht und waren unter 60 °C. Über die Umweltgefahr haben wir in einem anderen Beitrag bereits diskutiert, aber da Altöle WGK 3 eingestuft sind, meiner Meinung nach in Ordnung. Wir fahren auch nicht einzenle Fässer durch die Gegend, sondern bewegen uns im m3 Maßstab.

Grüße
GG1

Danke GG1.

Schönes Wochenende.

Gruß

Udo

Hallo zusammen,
Altöle können unter bestimmten Umständen auch anders eingestuft werden, insbesondere, wenn die Herkunft bekannt ist. Motorenöle gehören allerdings nihct dazu. Die Fußnote 9 zum Altöleintrag im Anhang 2 der VwVwS sagt dazu: "Altöle i.S. dieser VwV sind Öle, die als Abfall anfallen und die ganz oder teilweise aus Mineralöl, synthetischem oder biogenem Öl bestehen (§ 1a Abs.1 AltölV), einschließlich ölhaltiger Rückstände aus Behältern, Emulsionen und Wasser-Öl-Gemische. Im Einzelfall können Altöle, deren Zusammensetzung aufgrund von Herkunft und Gebrauch oder durch Analyse bekannt ist (z.B. gebrauchte Isolier- oder Hydrauliköle, nicht jedoch gebrauchte Motoröle ), gemäß Anhang 4 (Einstufung von Gemischen in Wassergefährdungsklassen) einer WGK <3 zuzuordnen sein."
Möglicherweise wäre es daher sinnvoll den Mitarbeitern das Entsorgen privater Altöle zu untersagen. Das könnte sich auch positiv auf die Entsorgungskosten auswirken.
Gruß Gandalf