Klassifizierung Calciumhypochlorit
#20012
27.02.2015 16:03
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Bergmannsheil
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Methusalem
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Methusalem
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Mahlzeit,
bei uns wurde für die Schwimmbadtechnik der Chlorerzeugungsstoff Calciumhypochlorit in einer neuen Verpackung und einer geänderten UN-Nummer angeliefert. Bisher: UN 3487 VP II Calciumhypochlorit, hydratisiert, ätzend. Jetzt: UN 2880 VP (weiß ich noch nicht, SDB liegt noch nicht vor. Frage an die Praktiker: Beide UN-Nummern haben sowohl Einträge für VP II und VP II, obwohl die Stoffergänzung bei allen 4 angibt "mindestens 5,5 % , höchstens 16 % Wasser".
Habe ich da eine freie Wahl? Wie läuft hier die Klassifizierung ab? Es ist natürlich nur eine sekundäre Frage für uns, weil wir nur Empfänger sind. Aber so haben wir eine Denksportaufgabe fürs Wochenende.
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Re: Klassifizierung Calciumhypochlorit
[Re: Bergmannsheil]
#20013
27.02.2015 19:11
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aw_
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Moin, UN 3487 hat die Nebengefahr ätzend. Vielleicht haben die am Produkt etwas geändert. Durch die neue Einstufung zu UN 2880 ist auch die VG III anwendbar, gem. SV322. gruss..aw
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Re: Klassifizierung Calciumhypochlorit
[Re: Bergmannsheil]
#20014
01.03.2015 16:13
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King_Louie_21
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Hallo Gerd, zwar habe ich die Herausforderung der Denksportaufgabe angenommen, konnte aber nur spekulative Vermutungen anstellen, so dass ich kein konkretes, belastbares Ergebnis liefern kann. Nur so viel: Für die Klassifizierung gelten die Vorgaben des Handbuchs über Prüfungen und Kriterien. Abschnitt 34 befasst sich mit den oxidierenden Eigenschaften, Abschnitt 37 mit den ätzenden Eigenschaften. Gut, dass Dir die Änderung der Klassifizierung aufgefallen ist. In Deinem Fall scheint § 5 Abs. 1 GefStoffV in Verbindung mit Artikel 31 Abs. 8 der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 möglicherweise nicht beachtet worden zu sein: «Das Sicherheitsdatenblatt wird auf Papier oder elektronisch kostenlos zur Verfügung gestellt, und zwar spätestens an dem Tag, an dem der Stoff oder das Gemisch erstmals geliefert wird.» Das ist eine Bringschuld des Lieferanten, keine Holschuld des Abnehmers. Solltet Ihr dieses Produkt regelmäßig beziehen, so bestünde für den Lieferanten eine Informationspflicht gem. Art. 38 Abs. 9. Es stellt sich die Frage, warum der Lieferant seine Pflichten ggf. nicht beachtet hat. « Ja mei, das haben wir halt mal vergessen», wäre aus meiner Sicht keine akzeptable Ausrede. Schließlich ist das Sicherheitsdatenblatt Grundlage für eine korrekte Gefährdungsbeurteilung und die Beachtung der Grundpflichten gem. Abschnitt 3 GefStoffV. Schöne Grüße.
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Re: Klassifizierung Calciumhypochlorit
[Re: King_Louie_21]
#26532
09.04.2019 09:56
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Bergmannsheil
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Mahlzeit,
anlässlich des Einsatzes von Calciumhypochlorit in unserem Haus fiel mir auf, dass es für Calciumhypochlorit die UN-Nummern 1748, 2208, 2880, 3485, 3486 und 3487 gibt. Was ist an dem Stoff so Besonderes? Die Spiegeleinträge wie 3485 und 3486 mit den unterschiedlichen VP kann ich mir ja noch erklären, aber z.B. 3487 sieht schon wieder anders aus.
So aus reinem Interesse ;-)
Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf während der Arbeitszeit.
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Re: Klassifizierung Calciumhypochlorit
[Re: Bergmannsheil]
#26533
09.04.2019 14:42
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Gerald
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Hallo Bergmannsheil, Was ist an dem Stoff so Besonderes? Der Unterschied bei den verschiedenen UN-Nummern bei Calciumhypochlorit sind die Eintragungen in Kleinbuchstaben, welche nach der Namen offiziellen Benennung folgen und natürlich bei den Verpackungsgruppen sowie den Gefahrzettelmustern. UN 1748 CALCIUMHYPOCHLORIT, TROCKEN mit mehr als 39 % aktivem Chlor (8,8 % aktivem Sauerstoff) II, III, 5.1 UN 2208 CALCIUMHYPOCHLORIT, MISCHUNG, TROCKEN, mit mehr als 10 %, aber höchstens 39 % aktivem Chlor III 5.1 UN 2880 CALCIUMHYPOCHLORIT, HYDRATISIERT oder CALCIUMHYPOCHLORIT, HYDRATISIERTE MISCHUNG mit mindestens 5,5 %, aber höchstens 16 % Wasser II, III, 5.1 UN 3485 CALCIUMHYPOCHLORIT, TROCKEN, ÄTZEND oder CALCIUMHYPOCHLORIT, MISCHUNG, TROCKEN, ÄTZEND mit mehr als 39 % aktivem Chlor (8,8 % aktivem Sauerstoff) II, 5.1 (8) UN 3486 CALCIUMHYPOCHLORIT, MISCHUNG, TROCKEN, ÄTZEND mit mehr als 10 %, aber höchstens 39 % aktivem Chlor III, 5.1 (8) UN 3487 CALCIUMHYPOCHLORIT, HYDRATISIERT, ÄTZEND oder CALCIUMHYPOCHLORIT, HYDRATISIERTE MISCHUNG, ÄTZEND mit mindestens 5,5 %, aber höchstens 16 % Wasser II, III, 5.1 (8)
Gruss aus Unterfranken
Gerald
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Re: Klassifizierung Calciumhypochlorit
[Re: Gerald]
#26534
09.04.2019 15:14
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Bergmannsheil
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Hallo Gerald,
schon klar mit den Erweiterungen, aber ist dieser Stoff in der Praxis so wichtig, dass ich diese vielen Einträge haben muss? Zumal ich mit der SV314 noch eine in der GGVSEB erwähnte Spezialvorschrift habe. Was ist an diesem Stoff so Besonderes? Bei uns ist es ein Schwimmbadwasser-Chlorierungsmittel. Welche Anwendungen gibt es noch? Sind diese vielen UN-Nummen für die Praxis wirklich relevant?
Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf während der Arbeitszeit.
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Re: Klassifizierung Calciumhypochlorit
[Re: Bergmannsheil]
#26535
09.04.2019 15:41
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Gerald
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Hallo Bergmannsheil, dass ich diese vielen Einträge haben muss? Ich bin zwar kein Chemiker, aber wenn Du Dir die Einträge bei den verschiedenen UN-Nummern (1748, 2208, 2880, 3485, 3486 und 3487) im Kapitel 3.2 in den Spalten 6, 7a, 7b, 9a, 12, 16 und 17 ansiehst, dann wirst Du Unterschiede bei den Eintragungen in diesen Spalten feststellen. Und die kommen bestimmt nicht von ungefähr!
Gruss aus Unterfranken
Gerald
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Re: Klassifizierung Calciumhypochlorit
[Re: Gerald]
#26536
10.04.2019 08:49
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_cK_
Spezi
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Spezi
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Calciumhypochlorit wird kaum in reiner Form vertrieben, sondern in Form von Chlorkalk. Und dahinter verbirgt sich eine mehr oder weniger wilde Mischung von Calciumhypochlorit, Calciumchlorid und Calciumhydroxid. Letzteres könnte dann, je nach Anteil, zur Nebengefahr ätzend führen.
cK
Zuletzt bearbeitet von _cK_; 10.04.2019 09:24. Bearbeitungsgrund: Tippfehler
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Re: Klassifizierung Calciumhypochlorit
[Re: Bergmannsheil]
#26537
10.04.2019 10:56
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urainer
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urainer
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Moin, vielleicht beantwortet ein Blick in Wikipedia die Frage zur wirtschaftlichen/technischen Bedeutung des Stoffes. Zur Verwendung finden wir dort folgende Angaben: "In der Technik werden Chlorkalk bzw. Calciumhypochlorit als Bleichmittel für Zellstoff, Papier und Textilien verwendet, wobei sie aber aus Umweltschutzgründen durch andere chlorfreie Bleichverfahren verdrängt werden. Calciumhypochlorit wird auch zur Herstellung von Chloroform, zum Bleichen von Schellack und bei der Cobaltgewinnung zur Abtrennung von anderen Metallen verwendet. Des Weiteren wird es bei der Wasseraufbereitung im Schwimmbad für öffentliche und private Schwimmbecken zur Desinfektion eingesetzt. Im militärischen Bereich wird technisches Calciumhypochlorit sowohl in ca. 10%iger wässriger Lösung als auch in Form einer Wasser-in-Öl Emulsion mit Tetrachlorethen zur Dekontamination chemischer und biologischer Kampfstoffe verwendet und mit dem NATO-Kürzel C8 bezeichnet." Also ein doch recht breites Anwendungsspektrum...
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LGA
von Gerald - 25.04.2025 12:52
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