Hallo,

ich bin neu im Forum und auch im Thema "Gefahrgut".
Durch meinen Job (ich arbeite in einer Agentur, die spezialisiert ist auf Verpackungsentwicklungen, jedoch hauptsächlich reguläre Konsumgüter) beschäftige ich mich aktuell mit einer Verpackung für eine chemische Flüssigkeit, die voraussichtlich als Gefahrgut eingestuft werden wird. (Wird aktuell geprüft).
Bedingt durch den späteren Einsatz der Flüssigkeit in einem Gerät soll diese in einen flexiblen Beutel mit Dosierventil verpackt werden. Inhalt pro Beutel max. 0,5l.
Eine zusätzliche Umverpackung (Wellpappe?) ist vorgesehen.
Das Produkt soll international Verkauft werden, also alle Transportwege (Straße/Schiene/Schiff/Luft)

Nun zu meinen Fragen:
- Gibt es auf dem Markt bereits flexible Beutel, welche für Flüssigkeiten zugelassen wurden?
- Gibt es irgendeine Chance, einen Gefahrgut-Flüssigkeit im Beutel auch per Luftfracht zu transportieren? (Hat vielleicht jemand Erfahrungen?)
- Welche Prüfungen muss die Verpackung über sich ergehen lassen:
a) für die Zulassung (entsprechen die Zulassungs-Prüfungen den Auflagen aus der ADR?)
b) für die einzelnen Verkehrswege (Straße, Schiene, See sind identisch?, Luftfracht kommt noch die Druckprüfung hinzu?)

Ich hoffe, jemand kann mir Helfen, etwas Klarheit in meinem Kopf zu schaffen, das Thema ist unglaublich komplex, wenn man sich ganz neu damit beschäftigt.

DANKESCHÖN
Antonia

Hallo Antonia,



Der Verpackungsanbieter Toma hat den laut eigenen Angaben für Europa ersten UN-zugelassenen Kanister-Beutel (Code 3H1) entwickelt.
http://www.toma-gmbh.de/index.php/f...rter-kanister-beutel-fuer-gefahrgut.html

Von Merk gibt es "Titripac-Verpackungssystem, es wird meisten unter Nutzung nach Kapitel 3.4 eingesetzt.



Das ist immer Abhängig von dem Produkt (UN-Nummer), weiter Informationen findest Du unter http://www.tes.bam.de/de/regelwerke/amtliche_mitteilungen/index.htm#verp_015

in dem Abschnitt 1. Gefahrgutverpackungen, Großpackmittel (IBC), Großverpackungen.

Vielen Dank für die Infos, Gerald

Hallo,
für die Entwicklung von Verpackungen und die Auswahl von GG-geeigneten Verpackungen ist die detaillierte Kenntnis der verkehrsträgerspezifischen Verpackungsanforderungen unerläßlich, es führt kein Weg um die Vorschriften herum.
Dasselbe gilt für eine stoffspezifische Verpackungsauswahl: auch hier müssen die Vorschriften herangezogen werden. Voraussetzung dafür ist die Klassifizierung dieser "chemischen Flüssigkeit"; ohne Klassifizierung kann keine Aussage getroffen werden.
Viel Erfolg
M.A.T.

Aus der Erfahrung heraus kann ich mitteilen, dass Beutel mit Gefahrgut in einem Gerät i.d.R. nicht funktionieren werden, wenn Sie mit dem Gerät verbunden sind (also nicht veschlossen sind). Da ist ein Kunde schon einmal grandios bei der BAM gescheitert.

Probleme damals:
- Gerät mit eigenem Verwendungszweck (Antrieb) nicht gegeben
- Wenn Gerät dann nur bestimmte Stoffe in bestimmten Mengen (LQ-Stoffe)
- Innenverpackungen Kunststoffbeutel i.d.R. für Flüssigkeiten unzulässig
- Innenverpackungen müssen verschlossen sein (offene Verbindung zum "Gerät" unzulässig)
- Zusammenpackverbote Seeverkehr nicht eingehalten