Hallo zusammen,

wir müssen von der Firma ab und zu Pakete mit verschiedenen Produkten und u.a. Parfum/Deos (UN 1266/1950) in begrenzten Mengen versenden. Habe schon im Forum viel gelesen, mit dem Paketdienstleister gesprochen und die Gesetze durchgelesen. Bei einigen Punkten bin ich mir noch nicht 100% sicher.

> Kann man generell sagen, dass Gefahrgüter der UN1266/1950 zusammen versendet werden dürfen, wenn die jeweiligen Höchstmengen/ Kennzeichnungen etc eingehalten werden? Oder sollte man sicherheitshalber eine Kategorie herausnehmen?
> Größere Versandunternehmen verpacken z.B. Deos öfter in Plastiktüten bzw. Papptaschen. Dies ist generell nicht verpflichtend, da immer nur von einer Innen- und Aussenverpackung (=zusammengesetzte Verpackung) gesprochen wird, oder?

Danke und schönes Wochenende!
Powl

Hallo Powl,


Leider hast Du bei UN 1266 und UN 1950 noch die Verpackungsgruppe nicht mit angegeben. Denn die VG entscheidet über die Größe der Innenverpackung, das mit der Zusammengesetzten Verpackung hast Du schon richtig erkannt. Der Begriff Zusammengesetzten Verpackung wird im Abschnitt 1.2.1 ganz am Ende erläutert.

Bei UN 1266 sind die Sonder­vorschriften für die Zusammen­packung (Kapitel 3.2 Spalte 9b) zu beachten, hier die MP 19, bei UN 1950 ist es die MP 9.

Für die Beförderung nach Kapitel 3.4 füge ich Dir eine Datei an.

Bei UN1950 gibt es keine Verpackungsgruppen, bis 1 L sind wir im Rahmen der LQ. Für UN1266 ist es in VG II und III jeweils 5 Liter je Innenverpackung.

4.1.10 ADR "Sondervorschriften für die Zusammenpackung" muss bei LQ nicht beachtet werden (siehe 3.4.1 d) ).

Du darfst LQs zusammenpacken, außer wenn sie gefährlich miteinander reagieren könnten, denn 4.1.1.6 ADR gilt und das besagt genau dann ein Zusammenpackverbot.

Natürlich müssen immer die 30 kg brutto pro Außenverpackung eingehalten werden (20 kg für Trays).

Hallo zusammen,

vielen Dank soweit. Ich hatte noch mehr Infos angefragt, um sicher zu gehen. Bin mir immer noch nicht komplett sicher und habe das Gefühl, dass es immer einer Einzelfallprüfung gebraucht?

WEnn ich z.B. LQ der Klasse 3, UN 1266 und Verpackungsgruppe II und III habe und diese in der gleichen Umverpackung versenden möchte mit bspw. Klasse 2,1, UN 1950 und Verpackungsgruppe 3. Im Gesetz finde ich bei den MP beschreiben ja immer den Zusatz "wenn diese nicht gefährlich miteinander reagieren." Gibt es einen Weg dies generell herauszufinden? Daran haperts bei mir gerade.

Danke und viele Grüße!

Hallo, nein. Muß im Einzelfall anhand der bekannten Eigenschaften und der Vorgaben (oben genannt) vom Absender/AdA/Verpacker entschieden werden. Hilfreich sind evtl. die Vorgaben in 2.1.5.5, 4.3.1.14 oder 7.2.6.1 IMDG um zu sehen, welche Arten von Reaktion hier gemeint sein können. Die Eigenschaften müssen ja vorliegen, weil sonst keine Klassifizierung erfolgt sein kann.
Bei Kl. 2 bitte beachten, was "Claudi" geschrieben hat: da gibt es keine VG.
Gruß
M.A.T.

Ein Blick ins Sicherheitsdatenblatt kann helfen, da findet man oft auch Hinweise zu unverträglichen Stoffen - nicht in Punkt 14, aber z. B. Punkt 2 oder 10, dann steht dort irgendwo etwas wie "reagiert heftig mit Säuren...".

Pi mal Daumen und ohne Chemiker*in zu sein: Spraydosen und Parfüm mit Produkten rund um den Haushalt/ die Kosmetik werden wahrscheinlich (!!) hier keine Probleme machen.

Bei Anwendung der LQ-Regelung brauchst du die MP-Sondervorschriften in 4.1.10 nicht zu beachten, bei LQ gelten nur 4.1.1.5 und 4.1.1.6 - ergibt sich aus 3.4.1 d).

Und bitte Verpackungsgruppen immer mit römischen Ziffern I, II oder III angeben, gewöhn dich daran, sonst bringt man sich und andere durcheinander mit Klassen/ Gefahrzetteln, Beförderungskategorien etc.