5.2.1.8.1
#37501
01.10.2024 11:21
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Christin1975
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Hallo,
gilt die Ausnahme von 5L oder 5kg umweltgefährdender Stoffe gemäß 5.2.1.8.1 nur für UN 3077 und UN 3082 oder kann die Ausnahme auch für andere UN-Nummern genutzt werden? Wir haben ein Produkt mit UN1263, dass aber auch umweltgefährdend ist. Muss das Wort umweltgefährdend in den Lieferschein, wenn wir höchstens 5L transportieren? Müssen die Gebinde mit dem Kennzeichen für umweltgefährdende Stoffe etikettiert werden?
Vielen Dank für Eure Hilfe.
Viele Grüße
Christin
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: Christin1975]
#37503
01.10.2024 12:00
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Claudi
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Hallo Christin,
5.2.1.8.1 ADR gilt für alle Gefahrgüter. Bis 5 Liter/5 kg je Innen- oder Einzelverpackung darf auf das Fisch&Baum-Zusatzkennzeichen verzichtet werden. Wenn das für eure UN1263 eingehalten ist, muss kein Fisch&Baum auf das Versandstück.
Wenn kein Kennzeichen auf das Versandstück kommt, dann kommt aufgrund 5.4.1.1.18 ADR auch kein Ausdruck "umweltgefährdend" in das Beförderungspapier.
5.4.1.1.18 ADR erwähnt UN3082 + UN3077 deswegen, weil dort generell kein Ausdruck "umweltgefährdend" nötig ist, auch nicht bei einem IBC oder Tankcontainer, da die richtige Versandbezeichnung das "umweltgefährdend" schon beinhaltet.
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: Claudi]
#39514
28.08.2025 16:16
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matigol
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Hallo zusammen, ich würde hier mal noch die Frage stellen, ob es denn strafbar ist, wenn man dennoch "umweltgefährdend" im Beförderungspapier schreibt? Im Sicherheitsdatenblatt steht ja auch noch die Umweltgefahr und das Material ist ja auch umweltgefährdend.  Mir hat man mal gesagt, dass das einfach aus Platzgründen weggelassen werden darf, was auch Sinn macht. Es steht ja auch nicht explizit dort, dass es ansonsten nicht mehr angegeben werden darf. Ich frage, weil es mit unserer Software schwierig ist, solche Angaben nach Verpackungsinhalt zu machen. Vielen Dank für eure Meinungen Grüße Mati
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: matigol]
#39515
29.08.2025 08:20
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Claudi
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Weggelassen darf der Aufkleber bis 5 Liter/ kg. Wenn kein Aufkleber, dann kein Text.
Strafbar ist eine Abweichung nicht, es liegt ja keine Straftat vor.
Könnte es ein Bußgeld geben? Denkbar, wenn eine Überwachungsperson vom Text im Beförderungspapier schließt, dass man auf das Weglassen verzichtet und entsprechend der Aufkleber auf dem Behälter fehlt. Wäre zwar sehr spitzfindig, aber es kann zumindest zu Diskussionen führen.
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: matigol]
#39516
29.08.2025 12:43
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M.A.T.
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Hallo zusammen, ich würde hier mal noch die Frage stellen, ob es denn strafbar ist, wenn man dennoch "umweltgefährdend" im Beförderungspapier schreibt?.. Mati Hallo, im Zweifelsfall würde ich auf RSEB 3-0 und 5-2 und 5-16.2 verweisen und analog argumentieren, jedoch 5-25 beachten. Allerdings kann es sehr wohl Fragen bei Kontrollen oder anderen Funktionen in der Kette geben. Langfristig sollte man überlegen, die EDV an die Compliance anzupassen. Wobei bekannt ist daß Programmierer mit den Komplexitäten des GG-Rechts gerne auf Kriegsfuß stehen. Gruß M.A.T.
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: matigol]
#39522
01.09.2025 09:33
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Phi_l
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Hallo matigol,
da das Beförderungspapier keine festgelegte Form hat, außer dass die Angaben nach 5.4.1.1.1 a) - d) +k) in dieser Reihenfolge und ohne Einschübe erscheinen müssen, sehe ich keine rechtliche Handhabe gegen den zutreffenden Hinweis "umweltgefährdend" außerhalb dieser Angaben.
LG Phil
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: Phi_l]
#39523
01.09.2025 09:43
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Michael
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Hallo,
man könnte noch darüber nachdenken, ob (wenn zutreffend) nach HGB ein Hinweis auf die Menge des wassergefährdenden flüssigen Stoffes im Beförderungspapier aufgenommen werden sollte. (Besondere Gefahr und Hinweis für den Fahrer entsprechende räumliche Fahrverbotszonen zu beachten).
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: Michael]
#39524
01.09.2025 09:53
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M.A.T.
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Hallo, Michael, ganz genau, § 410 HGB - auch wenn viele das nicht wissen oder annehmen oder infrage stellen. Dem kann man nur antworten: wenn es zu einer Freisetzung mit Umweltschaden kommt - ist dann der Aussteller des BP mit einem solchen Hinweis besser dran? Wahrscheinlich ja. Übrigens kann schon 5 Liter Diesel ganz schön viel Trinkwasser verderben - so wie man es in der Fahrerschulung lernt und lehrt, und Vz 269 gilt ab 20 Liter. Gruß M.A.T.
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: Phi_l]
#39530
01.09.2025 12:35
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Gerald
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Hallo, außer dass die Angaben nach 5.4.1.1.1 a) - d) +k) in dieser Reihenfolge und ohne Einschübe erscheinen müssen, Im Bezug der Form gebe ich Dir Recht, aber die nachfolgende Aussage stimmt nicht ganz, denn im Teil 8 unter Unterabschnitt 8.1.2.1 a) steht: ".... die nach Abschnitt 5.4.1 vorgeschriebenen Beförderungspapiere ..." und damit betrifft es auch den Unterabschnitte 5.4.1.1, somit auch die Absätze 5.4.1.1.1 bis 5.4.1.1.24. Und damit brauche ich nicht auf § 410 HGB verweisen, auch wenn der Hinweis stimmt, aber das ADR hat es eindeutig geregelt!
Gruss aus Unterfranken
Gerald
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: Gerald]
#39532
01.09.2025 15:18
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Claudi
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Das HGB ist aber Zivilrecht, das interessiert Kaufleute untereinander - das kann bei Schadensersatz herangezogen werden, aber keine Behörde kann wegen ggf. unvollständiger Angaben das HGB heranziehen und Ordnungswidrigkeitenverfahren eröffnen/ Bußgelder verhängen.
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: M.A.T.]
#39533
01.09.2025 15:59
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Gerald
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Hallo M.A.T., Wobei bekannt ist daß Programmierer mit den Komplexitäten des GG-Rechts gerne auf Kriegsfuß stehen. Das ist aber eine zweischneidige Geschichte, denn der Entwickler (Programmierer) arbeitet auf Grund von Anforderungen, dass ist so ähnlich, wie beim Kuchen backen. Wenn ich das Rezept und die Zutaten nicht in der richtigen Reihenfolge verarbeite, dann wird es nicht der gewünschte Kuchen, das betrifft natürlich auch die Zutaten, wenn ich mich nicht an diese halte, wird es auch nichts. Ich kann mir nicht vorstellen, das es all zu viele Entwickler (Programmierer) gibt, welche sich z.b. im Gefahrgutrecht, Baurecht, Steuerrecht u.ä. speziell auskennen. Der dem Entwickler (Programmierer) eine Aufgabe gibt, muss schon ihm auch die nötigen Informationen, Anforderungen u.ä. liefern.
Gruss aus Unterfranken
Gerald
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: Gerald]
#39534
01.09.2025 16:33
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M.A.T.
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Grüß´ Sie, Gerald. Natürlich muß sich der Programmierer nicht im Detail im GG-Recht auskennen. Aber er muß die folgenden Prinzipien verinnerlichen und anwenden. 1. Häufige und auch strukturelle Änderungen. 2. Es gibt schwarz, weiß und unterschiedliche Grauabstufungen. Nicht alle Sachverhalte können als j/n-Entscheidung angelegt werden, sondern müssen Nutzerdialog implementieren.
Daß die strukturelle Konzeption vom Fachpersonal kommen muß ist klar, wobei auch das darauf achten sollte, daß Programmieren Zeit und Geld kostet, und nicht jede mögliche Sonderlocke (unterschiedlich bewertbarer Sinnhaftigkeit) des Gesetzgebers 1:1 abgebildet und zweijährlich geändert werden muß. Stichwort ist "Pflegbarkeit". Ein Beispiel: Die Auswerteanleitung für die ADR-Software hat 14 Seiten, auf denen die Abfolge, Entscheidungslogiken und Darstellung der ADR-Datenblätter beschrieben wird. Dasselbe dann für die anderen drei VT (ohne Luft) ebenso. Alle zwei Jahre komplett zu revidieren.
Das ganze funktioniert nur wenn Programmierer und Fachleute direkt und dauernd miteinander sprechen. Nicht alles ist kommerziell machbar was aus Anwendersicht schön wäre, und nicht alles ist verzichtbar was beim Programmieren Aufwand braucht. Allgemeinplätze, sicher, aber über Jahrzehnte bestätigt.
Gruß M.A.T.
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: M.A.T.]
#39535
01.09.2025 17:23
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Michael
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Hallo,
das fängt schon ganz einfach bei der Darstellung des Beförderungspapiers oder bei dem Label für die Packstücke an.
Feldlängen kann man bei der chem.-techn-Bezeichnung nicht definieren und der Zeilenumbruch ist auch sehr spannend...
Ich sag immer, am besten einzeilige Endloslabel....
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Re: 5.2.1.8.1
[Re: Michael]
#39596
10.09.2025 11:01
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matigol
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Vielen Dank für alle Antworten, ihr habt mir geholfen  Viele Grüße Mati
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