auch ich habe mal eine Frage zum Thema Lithiumbatterien, dazu muss ich aber etwas weiter ausholen:
Alle Verpackungsvorschriften für Lithiumbatterien (PI 965-970)enthalten im Teil 1 unter "Zusätzliche Anforderungen" den Satz "Jede Person, die Zellen oder Batterien für den Transport vorbereitet oder anbietet, muss eine Ausbildung für diese Anforderungen entsprechend ihrer Verantwortlichkeit erhalten".
OK, dass also der Versender und Verpacker eine Ausbildung haben müssen, ist nachvollziehbar bei der Komplexität dieser Vorschriften.
Nun aber zur Frage: Wie sieht es denn aus, wenn ein Kurierdienst oder eine Spedition eine entsprechend verpackte und gekennzeichnete Sendung von einem Kunden übernimmt und auf eigene Rechnung einem anderen Transportdienstleister, wie z.B. FEDEX oder LH-Cargo, übergibt. Müssen die Mitarbeiter des Kurierdienstes oder der Spedition dann ebenfalls ausgebildet sein? Und reden wir hier tatsächlich von den Ausbildungen nach Kapitel 1.5, den PK-Schulungen?
Für Eure Meinungen dazu wäre ich sehr dankbar.
Schöne Grüße
Jens Schunck
Re: Ausbildung für den Versand von Lithiumbatterien
[Re: JSchunck]
#828721.05.200913:56
die Mitarbeiter in den Speditionen, die mit Luftfracht zu tun haben, müssen gemäß der Kategorie 3, 4 oder 5 geschult sein (siehe Tabelle 1.5); hiermit ist aber nicht der Fahrer gemeint, vielmehr die Mitarbeiter in den Lägern, Speditionskaufleute, eventuell Mitarbeiter/INNEN der Auftragsannahme, etc...
In diesem Zusammenhang denke ich, ist eigentlich klar, dass der Versender und der Verpacker wissen muss, was er mit seinem UN-Gut anstellen darf und was nicht. Im Bezug auf Lithium Batterien gibt es Schulungsanbieter, die dieses Thema in der Ausbildung der jeweiligen Kategorie vertiefen.
Der Spediteur/Kurierdienst sollten wenigstens wissen, dass er brennende Lithium-Batterien nicht mit Wasser löschen kann, aber dieses Wissen erhalten die Mitarbeiter ja vielleicht durch die Unterweisung für "sonstige verantwortliche Personen".
Die Ausbildungsfrage ist sehr gut beantwortet. Anmerkung zu brennenden Li-Batterien. Lt. FAA Untersuchungen koennen primaere Li-Batterien (nicht aufladbar) mit keinem derzeitig verfuegbaren Feuerloescher bekaempft werden. Sekundaere Li-Batterien (aufladbar) koennen mit normalen Feuerloeschern bekaempft werden. In diesem Zusammenhang moechte ich auf die neueste Liste ueber Batterieunfaelle und -vorkommnisse hinweisen. Quelle: http://ashsd.afacwa.org/index.cfm?zone=/unionactive/view_article.cfm&HomeID=17917 Battery and Battery-Powered Device Incidents Since 1991 Reported to FAA. Wenn man auf den link drueckt, dann kommt die Aufstellung. Der Originalverweis (FAA)funktioniert nicht. Diese Aufstellung ist NICHT komplett und basiert nur auf den Rueckmeldungen (inkl. anonyme Benachrichtigung). Je mehr man sich diese Aufstellung ansieht (Nachfolge der NTSB Liste zum Brand der UPS DC-8 in PHL), umso nachdenklicher wird man. Das Thema Li-Batterien wird sehr komplex und es ist erforderlich, dass man hier am Ball bleibt und ALLE notwendigen Vorsichtsmassnahmen ergreift, damit es zu keinem Schaden kommt. Bisher ist noch kein toedlicher Unfall passiert, Gottseidank. Ich persoenlich halte es fuer notwendig, dass bei jedwelcher Annahme von elektronischen Geraeten mit Li-Batterien als auch Li-Batterien alleine eine intensive Kontrolle vorgenommen wird, dass alle Transportanforderungen erfuellt worden sind. Diese Kontrollen koennen ueber das gesetzliche Minimum hinausgehen. Gruss Floridacargocat PS. auf youtube.com sind sehr schoene Videoaufnahmen von Li-Batterien Braenden zu sehen, welche sehr informativ sind. Sehenswert.
Zuletzt bearbeitet von Floridacargocat; 25.05.200916:10.
Abgesehen von der formal notwendigen Ausbildung fuer Gefahrengut sollte man sich auch folgende Informationen vereinnahmen: - FAA Videos ueber das Bekaempfen von Feuer bei Li-Batterien - weitere Videos ueber das Vorgehen bei Li-batterie Feuer (siehe youtube und auch andere Quellen). - Nachpruefen ob die MSDS's auch dem letzten Sicherheitsstand entsprechen (zumindest 1.1.2009) Nachrichten ueber Unfaelle mit Li-Batterien sind nicht gerade publikumstraechtig, sollten aber fuer Fachpersonal greifbar sein. Persoenlich erwarte ich, dass in 2010 die Sicherheitsvorschriften fuer den Versand von Li-Batterien bzw. Geraeten mit Li-Batterien noch weiter verschaerft werden, auch in Bezug auf den zu erwartenden Einsatz in Hybridfahrzeugen.
http://www.flightglobal.com/blogs/unusua...comment-1820080 Der letzte Event ist ein Feuer in einer Fedex MD-11, verursacht durch Li-batterien welche in den neuen elektronischen Zigaretten eingebaut sind. Wieder NUR Sachschaden, kein Personenschaden. Wenn dann einmal ein Personenschaden (durch Flugzeugabsturz)eintritt, dann wird es vieleicht schneller gehen mit neuen und vor allem besser durchdachten Vorschriften.
Zuletzt bearbeitet von Floridacargocat; 02.09.200922:35.