Hallo,

Sehe ich das richtig, daß ich feste umweltgefährdende Stoffe in Verpackungen nur mit dem Etikett UN... versenden darf, 6kg pro Innenverpackung?
Mein Verständnisproblem: Habe ich einen Stoff, der in einem Stück mehr als 6kg Masse besitzt, dann ist diese Regelung aus praktischen Gründen nicht anwendbar. Ok.
Habe ich aber kleinere massive Stücke (Pulver sowieso), dann kann ich also in Innenverpackungen a 6kg-Portionen bis 30kg pro Versandstück (mit 5x 6kg) unterbringen.
Wenn ich jetzt mehrere Versandstücke versende, spare ich mir bis auf das UN-Etikett sämtliche Belabelungen.
Was ist der eigentliche Nutzen? Warum sollte man dies nicht grundsätzlich so machen, falls praktisch machbar?
Für IATA gilt ebenfalls eine 30kg-Obergrenze. Gilt dort auch die 6kg-Grenze pro Innenverpackung? Gibt es in bezug auf ADR abweichungen in der Belabelung für solche LQ's?

Grüsse
Ernest

Hallo Ernest,

der Nutzen bei LQ ist, dass bestimmte Gefahrgutvorschriften nicht beachtet werden müssen. Ich kann einen LKW unter den Bedingungen von LQ mit 2000 Liter Gefahrgut beladen. Der Fahrer braucht keinen ADR Schein etc. Belade ich den gleichen LKW mit zwei 200- Liter Fässern eines bestimmten Produktes, braucht der Fahrer einen ADR-Schein und muss auch andere Regelungen (die 1.1.3.6 ADR bei Anwendung von LQ freistellt), beachten. Durch Anwendung von LQ kann der Betroffene unter Umständen bei Ausbildung, Verpackungskosten usw. sparen. Dass die Nutzung von LQ nicht unbedingt ein Sicherheitsgewinn ist, wurde schon öfters festgestellt.

Gruß Wolfgang

Hallo Ernest,

die Bedingungen für Begrenzte Mengen lauten wie folgt:

max. L oder kg je Innenverpackung, Außenverpackung 30 kg brutto. Damit funktioniert es nicht mehr, 5 x 6 kg UN 3077 als begrenzte Menge zu versenden, da das Gewicht der Verpackungen noch mitzurechnen ist. Also nur 5 x 5 kg in eine Außenverpackung, dann funktioniert Begrenzte Mengen.

Für den Bereich der IATA gibt es diese begrenzten Mengen auch, allerdings weigern sich die meisten Carrier, Gefahrgut in Begrenzten Mengen anzunehmen. Die Kennzeichnung weicht von der Kennzeichnugn der Landverkehrsträger entscheidend ab.

Der Sinn oder Unsinn der Begrenzten Mengen liegt darin, dass die Industrie damit die Möglichkeit erhält, Gefahrgut unter wesentlich erleichterten Bedingungen befördern zu lassen.

Ich habe gerade gestern wieder das klassische Bespiel von Begrenzten Mengen erlebt: Geladen wurden 21 FP mit Farben, Farbzubehörstoffen, Härtern und allem, was die Farbindustrie so zu bieten hat. Der Fahrer bekam keine vermünftige Auskunft, geschweige der Absender hat die GGVSEB gelesen (Information über die Bruttomenge gefährlicher Güter in Begrenzten Mengen)und die Lieferpapiere hingen klassischerweise in den Liefertaschen an den Paletten. Der Fahrer konnte der Beladung nicht beiwohnen, sondern hat hinterher beim Verschließen der Beförderungseinheit Gefahrzettel 3, 8 und 9 entdeckt. Diese Gefahrzettel wruden ergänzt durch die bekannten Kennzeichnungen für Begrenzte Mengen mit den jeweiligen UN-Nummern und in den Lieferpapieren fand man dann auf ca. 60 Seiten den Hinweis, dass es sich um Gefahrgüter in Begrenzten Mengen handelt. Von der Bruttomenge darf man in der Praxis wohl zur Zeit nur träumen.

Soweit zur Praxis. Selbstverständlich erleichtern die Freistellungsregelungen nach 1.1.3.4 und damit das Kapitel 3.4 vielfach die Beförderungen, allerdings kann das bei Unfällen auch ganz schön nach hinten losgehen. Ich denke dabei an die diversen Unfälle mit nachfolgendem Brand von Beförderungseinheiten mit Druckgaspakcungen.

Mit freundlichen Grüßen

Uta Sabath

Vielen Dank für die Informationen. Im Gefahrgutseminar hat uns der Seminarleiter darum gebeten, die Begrenzten Mengen für die Beförderung in der Luft nicht anzuwenden und darauf zu verzichten. Wahrscheinlich eine vernünftige Einstellung. Denn wenn diemeisten Carrier ohnehin nicht mitmachen, muß das seinen Grund haben.

Grüsse
Ernest

Hallo Ernest,

die Vorschriften für die begrenzten Mengen im Luftverkehr unterscheiden sich diametral von denen im Landverkehr. Im Luftverkehr kann man lediglich vereinfachte Verpackungsanforderungen (Prüfanforderungen sind aber auch zu beachten) nutzen. Alles andere ist wie ein normaler Gefahrguttransport im Luftverkehr abzuwickeln (siehe 2.8 IATA-DGR).

Grüße aus Ulm
Alfred Winklhofer